Auf einmal war es dunkel.
Nicht von jetzt auf gleich, als hätte jemand das Licht ausgeknipst. Nicht so, als würde man abends die Rolläden an den Fenstern herunterlassen. Nicht so, als hätte dir jemand einen Sack über den Kopf gestülpt.
Es passierte viel langsamer.
Wie an einem langen Sommertag, die Sonne ganz langsam hinter dem Horizont verschwindet. Wie ihr Licht noch weit in die Abendstunden hinein das Sitzen auf Terrassen und Balkonen ermöglicht. Bis man irgendwann feststellt, dass man im Dunkeln sitzt. Weil man keine Kerzen angezündet hat, weil die Lichterkette schon wieder defekt ist.
Auf einmal ist es dunkel und man kann sich nicht daran erinnern, wann das passiert ist.
Und doch passiert es immer wieder.
In jedem Leben kommt irgendwann der Moment, in dem es dunkel wird. Manche wissen, dass die Sonne am nächsten Tag wieder aufgehen und es wieder hell um sie sein wird. Doch manche verlieren sich auch in der Nacht.
Manche erleben sie Dunkelheit häufiger, sie können oft schon erkennen, wenn sie wieder kommt. Können vorsorglich ein paar Kerzen entzünden. Und trotzdem werden auch sie manchmal noch immer von der hereinbrechenden Dunkelheit überrascht.